Zugang zu Forschungssoftware: Reflexionen zum OECD-Workshop in Paris

21.10.2025

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat einen wichtigen Wandel in ihrer Würdigung und Herangehensweise an Forschungssoftware signalisiert und sie als wesentliches Forschungsergebnis gleichberechtigt neben Textpublikationen und Daten anerkannt.

Jerry Sheehan, Direktor für Wissenschaft, Technologie und Innovation bei der OECD, betonte, dass die neue Initiative der OECD – eine interne Arbeitsgruppe, die Empfehlungen zum Zugang zu Forschungssoftware erarbeitet – einen wichtigen Schritt in Richtung der Anerkennung der besonderen Merkmale von Software gegenüber Textpublikationen und Daten darstellt. Diese Unterscheidung stellt Neuland für den Ansatz der OECD dar und kann für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von Bedeutung zu sein, da sie zusätzliche Ressourcen und potenzielle Finanzierungsquellen erschließen könnte.

Am 8. September nahm FutuRSI am “Access to research software: Opportunities and challenges” Workshop im OECD-Hauptquartier in Paris teil. Diese eintägige Veranstaltung beleuchtete die Chancen und Herausforderungen rund um den Zugang zu Forschungssoftware und brachte eine Gruppe internationaler Expertinnen und Experten von Organisationen wie der Research Software Alliance, Science Europe, der Klaus Tschira Stiftung, dem EVERSE-Projekt und Software Heritage zusammen – sowohl vor Ort als auch virtuell.

Die Diskussionen unterstrichen mehrere zentrale Punkte. Erstens muss Forschungssoftware als legitimes Forschungsergebnis anerkannt werden. Nachhaltigkeit bleibt jedoch schwer fassbar: Akademikerinnen und Akademiker sorgen sich um langfristige Finanzierung, während die Industrie sich auf technische Wartbarkeit konzentriert. Die Realität ist, dass Open-Source-Software dedizierte Ressourcen für Wartung und Updates benötigt.

Der interessanteste Gedanke war, dass „es ein Dorf braucht" – oder vielmehr miteinander verbundene Dörfer. Laut den Workshop-Teilnehmenden erfordert die Bewältigung dieser Herausforderungen die Zusammenarbeit zwischen Förderorganisationen, Verlagen, Institutionen, Forschenden und Industriepartnern über Grenzen und Disziplinen hinweg.

Da FutuRSI die künftige, stärkere Fokussierung auf Forschungssoftware in Deutschland begrüßt, hoffen wir, dass die Arbeitsgruppe der OECD auch Rahmenbedingungen schafft, die dazu beitragen können, den kulturellen Wandel zu begleiten, der nötig ist, um die Bedeutung von Forschungssoftware und derjenigen, die sie entwickeln, besser zu würdigen sowie das zukünftige Forschungssoftware-Ökosystem Deutschlands mitzugestalten.

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