Bewährte nationale und internationale Referenzmodelle weisen den Weg nach vorne

13.11.2025

Willkommen zum vierten Beitrag unserer sechsteiligen Serie, die sich mit der Zukunft der Forschungssoftware in Deutschland auseinandersetzt. In jeder Folge präsentieren wir Stellungnahmen dazu, warum eine bundesweite Forschungssoftware-Institution geschaffen werden könnte und sollte, um das Forschungsökosystem in Deutschland zu stärken.

Es gibt zahlreiche Erfolgsgeschichten, sowohl im In- als auch im Ausland, die die Wirksamkeit strukturierter Unterstützung für die Forschung im digitalen Zeitalter belegen. Aus diesem Grund haben wir Institutionen identifiziert, die dazu beitragen können, unsere Initiative zu stärken. Aus den Erfolgen von Initiativen und Institutionen können wir lernen, Schwung gewinnen und gangbare Wege nach vorne aufzeigen. So existieren beispielsweise bereits Strukturen im Bereich Forschungsdaten, Texte und Hardware, die wertvolle Unterstützung für Forschende im gesamten Forschungsökosystem bieten. Diese Strukturen bieten konkrete Möglichkeiten für Zusammenarbeit, Koordination und Wissensaustausch.

In Deutschland gibt es bereits erfolgreiche horizontale Strukturen, aus denen Lehren gezogen werden können. Das Ökosystem für Forschungsdatenmanagement, bestehend aus der Nationalen Forschungsdateninfrastruktur (NFDI) und den Datenkompetenzzentren, kann als Blaupause und Erfolgsgeschichte dienen. Beispiele zur Unterstützung von Hochleistungsrechnen (HPC) umfassen die regionale Initiative bwHPC des Landes Baden-Württemberg und den länderübergreifenden NHR-Verein, die eine erfolgreiche zentralisierte Koordination in verwandten Bereichen demonstrieren, welche Kerneinrichtungen eine neue Mission verleihen könnte. Darüber hinaus bietet das kürzlich institutionalisierte open-access.network transdisziplinäre und zentralisierte Informationen zum Thema Open Access. Besonders relevant sind Initiativen aus anderen Sektoren mit Schwerpunkt auf Software. Der Sovereign Tech Fund der Sovereign Tech Agency ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Open-Source-Software-Förderung. Die Initiative “Open Source Program Office” am DigitalHub.SH des Landes Schleswig-Holstein zeigt, wie Open-Source-Strategien auf institutioneller Ebene unterstützt werden können.

Auf internationaler Ebene existieren dezidierte Initiativen und Institutionen, um das Forschungssoftwareökosystem auf nationaler Ebene zentral zu unterstützen. Ein Paradebeispiel ist das britische Software Sustainability Institute, das seit 2010 Menschen dabei hilft, bessere und nachhaltigere Forschungssoftware zu entwickeln. Das Netherlands eScience Center bietet ebenfalls einen starken nationalen Ankerpunkt, indem es die Expertise im Bereich Forschungssoftware in einem nationalen Zentrum bündelt. Ein weiteres Beispiel ist das Virtual Institute for Scientific Software von Schmidt Science, das ein effektives, nationale Grenzen überschreitendes Netzwerk bietet. Darüber hinaus demonstriert das Schulungsnetzwerk “The Carpentries”, das in andere Organisationen integriert ist und Forschenden weltweit grundlegende Programmierkenntnisse vermittelt, supranationalen Erfolg. Diese vielfältigen Referenzmodelle belegen die Wirksamkeit und Durchführbarkeit strukturierter Ansätze und liefern wertvolle Blaupausen für eine deutsche Forschungssoftware-Institution.

Eine nationale Forschungssoftware-Institution kann von bewährten nationalen und internationalen Erfolgsmodellen lernen und auf ihnen aufbauen. Sie kann Best Practices aufnehmen sowie von den Erfahrungen etablierter Initiativen durch gezielte Zusammenarbeit und Austausch profitieren und dabei gleichzeitig deutschlandspezifische Faktoren und Rahmenbedingungen berücksichtigen.

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