Forschungssoftwareentwicklung ermöglicht Karriereentwicklung und verbindet technische und fachliche Expertise

23.10.2025

Willkommen zum zweiten Beitrag unserer sechsteiligen Serie, die sich mit der Zukunft der Forschungssoftware in Deutschland auseinandersetzt. In jeder Folge präsentieren wir Stellungnahmen dazu, warum eine bundesweite Forschungssoftware-Institution geschaffen werden könnte und sollte, um das Forschungsökosystem in Deutschland zu stärken.

Software erfordert als Produkt menschlicher Tätigkeit kontinuierliche Wartung und Weiterentwicklung. Eine verbesserte Anerkennung, Reputation und Karrierewege für die Menschen, die Forschungssoftware entwickeln (Research Software Engineers), sind unerlässlich, um qualifizierte Fachkräfte in diesem Bereich zu gewinnen und zu halten.

Das Eintreten für bessere Anerkennung und klar definierte Karrierestrukturen ist daher ebenso wichtig wie die Bereitstellung von Wertschätzung und Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung für diejenigen, die sich der Entwicklung und Wartung von Forschungssoftware widmen.

Allerdings besteht häufig eine erhebliche Diskrepanz zwischen dem Bedarf an Forschungssoftwareentwicklung und den verfügbaren Ausbildungsmöglichkeiten. Obwohl Schulungsressourcen vorhanden sind, gelingt es ihnen manchmal nicht, die spezifischen Bedürfnisse ihrer Zielgruppe zu adressieren. Dennoch stellen Menschen, die sowohl in der Softwareentwicklung als auch in domänenspezifischen Forschungsmethoden Expertise besitzen, bereits effektiv Forschungssoftware als Teil ihrer Arbeit bereit. Doch es gibt erhebliches ungenutztes Potenzial in Bezug auf Schulung, Wissensaustausch und Karriereförderung rund um Forschungssoftware. Um den Karrierefortschritt zu verbessern, müssen Institutionen Forschungssoftwareentwicklung als Kernbestandteil der Forschungsarbeit anerkennen. Sie sollten außerdem Karrierewege einrichten, die auf spezialisierte und allgemeine Research Software Engineers zugeschnitten sind. Darüber hinaus müssen wissenschaftliche Communitys ihre jeweiligen Forschungssoftware unterstützen, indem sie diese veröffentlichen, zitieren und durch Peer-Review prüfen.

Wenn Forschungssoftwareentwicklung erfolgreich umgesetzt wird, können Forschende ihren Kernaktivitäten mehr Zeit widmen. Der Erwerb von Programmierkenntnissen und Domänenwissen, die Identifizierung geeigneter Schulungsangebote und die Übernahme von Lehraufgaben erfordern mehr als nur individuelle Anstrengungen. Forschungsinstitutionen müssen auch ein Gefühl von Zugehörigkeit und Wohlbefinden für Research Software Engineers innerhalb der akademischen Welt fördern. Zusätzlich muss die Reputation von Research Software Engineers gestärkt werden. Dieser Kulturwandel könnte neue Formen der Zusammenarbeit und Zugehörigkeit innerhalb des Wissenschaftssystems zu Tage bringen. Dieser Wandel muss jedoch von legitimierten und mandatierten Akteuren begleitet werden.

Eine nationale Forschungssoftware-Institution kann sich für die Anerkennung, Reputation und Karrierewege von Research Software Engineers einsetzen und ihnen gleichzeitig helfen, ihre Identität und ihr Zugehörigkeitsgefühl innerhalb des wissenschaftlichen Ökosystems zu etablieren, indem sie die digitale Transformation in der Wissenschaft im Hinblick auf Forschungssoftware unterstützt.

Alle Nachrichten →